Immaterielle Kulturerbe

Die serbische Kultur umfasst archäologische Artefakte, Kunstwerke und bedeutende architektonische Werke. Aber die Kultur hat auch ihre immateriellen Elemente – Rituale, Bräuche, mündliche Überlieferungen, Sprache und vieles mehr. Jenes Zusammenspiel nennt man auch „lebendiges Kulturerbe“.
Um das internationale immaterielle Kulturerbe zu schützen und seine bessere Sichtbarkeit zu gewährleisten, hat die UNESCO die Repräsentantenliste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit erstellt. Mit „Slava“ (Hauspatronenfest) und dem Kolo (traditioneller Tanz) trägt Serbien zwei bedeutende Beispiele des immateriellen Kulturerbes zu der UNESCO Liste bei.

Hauspatronenfest - Slava

Die meisten orthodoxen christlichen Familien in ganz Serbien praktizieren Slava zu Ehren ihres Schutzpatrons, der als Beschützer ihre Hauses gilt.Slava besteht aus der Darbringung eines blutlosen Opfers und einer Feier, bei der sich Familie, Freunde und Nachbarn versammeln. An diesem Tag wird die Slava-Kerze angezündet, das Gebet gelesen und ein speziell zubereitetes Brot geschnitten – der Slava-Kuchen. Der Slava-Kuchen wird mit den eingeprägten Symbolen IS HS NI KA (griechische Abkürzung für "Jesus Christus Victor") verziert, mit Wein begossen und in vier Teile gebrochen. Anschließend wird er in die Höhe gehoben und ein Dankgebet an den Heiligen gesprochen.
Brot, Getreide und Wein symbolisieren das Blut und den Leib von Jesus Christus und stehen gleichzeitig für Fruchtbarkeit und Wohlstand.
Neben ihrer Symbolik spielt Slava auch eine zusammenhängende Rolle, da sie Familien, Verwandte und die Gemeinschaft zusammenbringt. Obwohl das Fest mit der serbischen ethnischen Gemeinschaft verbunden wird, wird Slava auch von Familien anderer Ethnien in Serbien praktiziert.

Volkstanz Kolo

Der traditionelle serbischen Volkstanz „Kolo“ ist typisch für die serbische Kultur. Es gibt fast keine Person in Serbien, die diesen Tanz nicht beherrscht.
Beim Kolo fassen sich einige Tänzer an den Händen und bilden in rhythmischen Schritten eine halbkreisförmige, kreisförmige oder schlangenförmige Kette. Die schnelle, gleichnamige Musik zum Kolo wird meist mit einem Akkordeon, aber auch mit einer Blockflöte, Geige, Trompete oder Dudelsack gespielt.
Der erste Tänzer im Kolo ist der Kolo-Anführer, er bestimmt den Rhythmus des Tanzes. Da sich jeder durch das gegenseitige Halten der Hände am Tanz beteiligen kann, ermöglicht dieser eine leichte Verbindung zwischen den Menschen und unterstützt so das Gefühl der Gemeinschaft.

Singen in Begleitung der Gusle

Singen in Begleitung der Gusle - Sologesang von volkstümlichen epischen Liedern im Zehnsilber - ist ein Teil des „lebendigen Erbes“ Serbiens, das von Generation zu Generation als sehr wichtiges Merkmal der Gemeinschaftsidentität weitergegeben wird. Guslen-Spielen, als archaische Form der Volkskunst, die die höchsten ethischen Werte fördert, die Bedeutung familiärer Beziehungen und gemeinschaftlicher Homogenität stellen eine Kombination aus historischem Gedächtnis des Kollektivs und traditionellen musikalischen Fähigkeiten dar. Das Singen in Begleitung der Gusle ist auf dem Territorium Serbiens als Teil der darstellenden Künste und der mündlichen Tradition verbreitet.

Zlakusa-Töpferei

 

Zlakusa-Töpferei – die Herstellung von Gefäßen für die thermische Verarbeitung von Lebensmitteln auf einer Handdrehmaschine ist eine traditionelle Handwerkskunst, die seit Generationen im Dorf Zlakusa in Westserbien erhalten bleibt. Die Besonderheit dieser Keramik, die auf einer Handdrehmaschine hergestellt wird, ist das Material, aus dem sie hergestellt wird - eine Mischung aus Ton und gemahlenem Calcit, die aus lokalen Fundstellen in den Dörfern dieser Region gewonnen werden. Traditionelle Formen der Keramik aus Zlakusa sind Töpfe in verschiedenen Formen und Größen, von 1 bis 100 Litern und werden hauptsächlich zum Kochen und Backen von Speisen verwendet.