Serbien war einst ein Ort, an dem sich die Kulturen von Ost und West im Laufe des Mittelalters trafen und schließlich miteinander vermischten. Als die serbische mit der römischen Architektur in Berührung kam, verschmolzen sie nahtlos mit den schon bestehenden byzantinischen Einflüssen. Hieraus entstand ein einzigartiger Stil, der im 12. und 13. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte und in den Klöstern der berühmten Raška-Schule zu sehen ist.Serbien ist eines von neun Ländern an der Transromanica-Kulturroute – eine Route, die die schönsten romanischen Gebäudeb neben Serbien auch Deutschlands, Österreichs, Italiens, Frankreichs, Portugals, Spaniens, Rumäniens und der Slowakei vereint.
Das Kloster Žiča, erbaut im 13. Jahrhundert, war der Sitz des ersten serbischen Erzbischofs und ist heute vor allem für die beeindruckende Dekoration aus typisch romanischem Fries und Überresten grandioser Skulpturen bekannt. Treten Sie unter die mächtige Kuppel und erfahren Sie, wie sich die sieben serbischen Könige, die vor langer Zeit unter dieser Kuppel gekrönt wurden, gefühlt haben müssen.
Das vom serbischen Herrscher Stefan Nemanja im 12. Jahrhundert erbaute Kloster ist eines der wenigen romanischen Denkmäler, die zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurden. Die gut erhaltene romanische Architektur zeichnet sich durch markante Details aus, die Legenden über Fabelwesen wie Drachen oder Eidechsen erzählen. Die Fassade des Klosters besteht aus weißen Marmorplatten, während das Innere mit zahlreichen, unbeschreiblich kostbaren Fresken aus dem 13. und 14. Jahrhundert verziert ist. Die eindrucksvollste unter den Studenica-Fresken ist Raspeće Hristovo (die Kreuzigung Christi). Sie beeindruckt mit ihrem dunkelblauen, von goldenen Sternen übersäten Hintergrund.
Um die Kultur ihrer Heimat und die Tradition ihres Mannes, des serbischen Königs Uros I., zu vereinen, baute Jelena Anžujska (Hélène d'Anjou) das Kloster Gradac. Das im Raška-Stil erbaute Kloster ist mit architektonischen Reliefs verziert, die als einzigartige Mischung aus romanischen und gotischen Elementen gestaltet sind. Die prächtige Kuppel der Bogorodičina crkva (Kirche der Hl. Gottesmutter) ist der schönste Teil des Klosters, welche schon seit Jahrhunderten von der außergewöhnlichen Fähigkeiten der damaligen Architekten zeugt.
Wenn man das Heiligtum, das König Uros I. zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit einweihte, aufmerksam betrachtet, werden Liebhaber der mittelalterlichen Architektur Ähnlichkeiten mit den Basiliken der frühchristlichen Welt bemerken. Das Kloster, das als Gedenkstätte für die Familie von Königs Uroša I diente, verfügt über einige der schönsten Fresken aus dem 13. Jahrhundert und wurde auch deshalb in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Unter ihnen sticht vor allem die Freske „Uspenje presvete Bogorodice“ (Himmelfahrt der Hl. Gottesmutter) hervor, die im Jahr 1961 auf der Weltausstellung in Paris zur schönsten mittelalterlichen Freske ernannt wurde.
Über den Flusstälern von Raška und Deževo erkennt man die Umrisse eines der ersten Klöster, die Stefan Nemanja im 12. Jahrhundert erbaut hat. Das Kloster Đurđevi stupovi stellt eine eklektische Verknüpfung der Raška-Architekturschule, der Steinverzierungen im romanischen Kunststil und der byzantinischen Freskenmalerei dar. Aufgrund seiner enormen Bedeutung für die Menschheit ist das Kloster Đurđevi stupovi zusammen mit der Festung Stari Ras, der Kirche der Hl. Apostel Petrus und Paulus (Crkva Sv. apostola Petra i Pavla) sowie dem Kloster Sopoćani als Denkmalgruppe unter dem gemeinsamen Namen Stari Ras sa Sopoćanima (Alte Ras mit Sopoćani) in die UNESCO-Welterbelisteeingetragen.